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Agoraphobie – wenn die Angst das tägliche Leben beherrscht

Agoraphobie - wenn die Angst das tägliche Leben beherrscht

Angst ist eine der fünf Basisemotionen, mit denen jeder im Laufe seines Lebens konfrontiert wird. Damit ist die Angst als solche ein normaler Bestandteil des menschlichen Erlebens.

Was aber passiert, wenn Angsterfahrungen so überhandnehmen, dass sie drohen, den Alltag zu beherrschen?

Bei einer der häufigsten Angststörungen handelt es sich um die sogenannte Agoraphobie. Sie macht mit etwa der Hälfte aller Diagnosen die größte Untergruppe innerhalb der Angststörungen aus.

Diagnose

Die Agoraphobie beschreibt Ängste im öffentlichen Raum außerhalb des eigenen Zuhauses. Diese Ängste können Menschenmengen, öffentliche Plätze, das alleinige Reisen oder das Reisen mit weiter Entfernung vom eigenen Haus betreffen. Für eine Diagnose nach dem ICD-10, dem weltweit wichtigsten anerkannten Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, müssen bei mindestens zwei dieser Kategorien Furcht oder Vermeidungsverhalten bestehen.

Dabei kommt es zu Angstsymptomen wie beispielsweise:

  • Herzklopfen
  • Schweißausbrüche
  • Beklemmungsgefühl
  • Atembeschwerden
  • Gefühlen von Schwindel
  • Und weiteren

Um diese Angst nicht erleben zu müssen, neigen Betroffene zu einem intensiven Vermeidungsverhalten. Die Angstsymptome oder das Vermeidungsverhalten zum Umgehen der angstauslösenden Situation führen zu einer hohen emotionalen Belastung. Oft kommt es zusätzlich zu einer sogenannten Erwartungsangst oder „Angst vor der Angst“. Diese beschreibt ein intensives Angstgefühl schon in Erwartung der tatsächlichen angstauslösenden Situation. Das ICD-10 unterscheidet weiter zwischen der Agoraphobie mit Panikstörung und der Agoraphobie ohne Panikattacken. Bei Panikattacken handelt es sich um episodisch auftretende, intensive Angstanfälle.

Indikation für eine psychotherapeutische Behandlung

Eine Agoraphobie kann unbehandelt zu einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Sie geht oft mit einem Rückzug aus dem beruflichen und sozialen Leben einher. Mit der Zeit fühlen sich viele Betroffene nur noch im eigenen Zuhause sicher. Die meisten Betroffenen haben im Laufe der Zeit eigene Strategien ausgebildet, mithilfe derer sie der Angst begegnen. Häufig reichen diese jedoch nicht aus, um die Angst dauerhaft in Schach zu halten. Gerade wenn die Ängste sich auf immer mehr Kategorien ausweiten, zu einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten führen oder die damit einhergehenden Einschränkungen zu anderen Problemen wie z.B. depressiver Stimmung oder Schlafstörungen führen, ist professionelle Hilfe sinnvoll. In der Klinik Pacelliallee bieten spezialisierte Psychotherapeuten und Psychiater Unterstützung beim Angehen und Bewältigen der Angst.